Donnerstag, 29. Mai 2014

Ferngesteuert…

 

Hallo,

langsam aber sicher, holt auch mich der Alltag wieder ein. Aber irgendwie erledige ich zwar die täglichen Aufgaben,  doch irgendwie habe ich das Gefühl, eigentlich macht das jemand anderes und ich steh nur daneben. Irgendwie ferngesteuert halt. Oftmals ist es auch einfach so, daß ich auch 2 – 3 fach nachschauen muss, ob ich das  oder jenes schon erledigt habe….

Doch die vielen lieben Gespräche, E-Mails und diese Wahnsinns-Anteilnahme, geben mir Kraft. Danke an alle, die an uns denken und auf soo unterschiedliche Weise helfen oder einfach nur an uns denken…

Ich möchte euch noch von Samstag berichten. Ich hoffe hierfür die richtigen Worte zu finden. Es war einfach unglaublich und ich weiß auch gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Trotzdem möchte ich es versuchen… und schildere einfach mal, wie ich das empfunden habe …

Es war richtig schwer und traurig, ich habe unglaublich viel geweint und habe auf dem Friedhof auch nicht alles registriert. Es waren wahnsinnig viele Leute da um sich zu verabschieden, doch das ist irgendwie auch ein Stück an mir “vorbeigelaufen” (finde kein passenderes Wort)

Die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof war wahnsinnig schön geschmückt. Die Bestatterin hatte im Vorfeld gesagt, daß sie viele Kerzen anzünden wird, über 400 Stück. Doch das war bis dahin einfach nur eine Zahl. Doch am Samstag bekam diese Zahl eine Bedeutung. Die Trauerhalle war in ein Kerzenmeer eingetaucht. Stilvoll und wunderschön mit schlichten, aber auch schönen Naturmaterialien, wie Baumstämmen arrangiert. Nadine hätte es geliebt. Auch der Blumenschmuck war so liebevoll ausgesucht und hergestellt.

Der Gottesdienst wurde von Ihrer Gemeinde gestaltet und geleitet. Ingo  kennt Nadine schon seit Jahren und dementsprechend persönlich waren die Worte.

Was mich persönlich besonders beeindruckt hat, war die anschließende Abschieds- und Erinnerungsfeier im Gemeindehaus. Ich für mich kann sagen, so etwas habe ich noch nie erlebt. Und so blöd wie es klingt: Auch wenn es ein trauriger Anlass war – es war wunderschön. Unglaublich persönlich, geprägt von vielen Erinnerungen, der Liebe zu Nadine und ihrer Liebe und Hingabe zu allem und jedem, insbesondere aber auch zu ihrem Glauben.

Jeder konnte etwas sagen oder persönliche Erinnerungen wiedergeben. Das hat auch jeder aus ihrer Familie, einige  Gemeindemitglieder und  Samuels Familie gemacht. Und ich fand es unglaublich, wie jeder einzelne, trotz seines eigenen Schmerzes da stand und zum größten Teil in freier Rede etwas erzählt hat. Im Hintergrund wurden mittels eines Beamers viele Fotos von Nadine an die Wand geworfen. Es war wahnsinnig bewegend, traurig und schön zugleich. ICH hatte dadurch das Gefühl Nadine sei die ganze Zeit anwesend und das hat mir persönlich trotz der großen Traurigkeit und des unglaublichen Schmerzes auch Trost gegeben und Kraft geschenkt.

Überhaupt war es beeindruckend zu sehen und zu erleben, wieviel Kraft jeder aus seinem Glauben gezogen hat und nicht gehadert hat, sondern auch Hoffnung hatte und diese auch für mein Empfinden weitergegeben hat.

Ich selbst habe zwar häufig mit Nadine über Ihren Glauben gesprochen und habe diesen auch immer respektiert. Wieviel Kraft oder auch Antworten sie darin immer gefunden hat, war für mich nicht immer sofort nachvollziehbar oder  - ich schäme mich, es zu sagen – verständlich. Dennoch muss ich gestehen, daß ich sie immer dafür bewundert und auch beneidet habe.  Ich selbst bin zwar auch Christin, aber ich bin / war nicht  soo tiefgläubig.  Doch in der Woche nach dieser erschütternden Nachricht durfte ich Teil dieser Gemeinde und der Familie sein und dadurch diesen Glauben ERLEBEN. Ich weiß nicht, ob das die richtigen Worte sind, aber ich bin unendlich dankbar dafür und auch ich habe darin Trost und Hoffnung gefunden und ich habe mich dadurch Nadine auf eine Art und Weise Nahe und Verbunden gefühlt, die ich einfach nicht beschreiben  oder in Worte fassen kann.

Und auch wenn ich jetzt viel geschrieben habe, gibt es nichts, das mein Gefühl auch nur annähernd beschreiben kann. Ich bin natürlich traurig über den Anlass, aber auch einfach dankbar für diese Erfahrung.

Mir ist auch bewusst, das dies nicht jeder verstehen kann, aber das ist mir egal. Ich möchte trotzdem so viele wie möglich, daran teilhaben lassen und habe mich daher für diesen Weg (über den Blog) entschieden.

 

Gott möge euch auch auf eurem Weg begleiten.

 

Nicole

2 Kommentare:

*Silvia* hat gesagt…

Liebe Nicole,
danke, dass Du diese sehr persönlichen Momente mit uns teilst.
Mit jedem Satz, mit jedem Wort, spürt man die Nähe und tiefe Verbundenheit.

Und ja, es ist richtig, dass es Dir egal ist. Wenn es dir gut tut darüber zu schreiben, dann ist es richtig.

Ich drück Dich und hoffe Du findest bald die Fernbedienung zurück, damit du nicht mehr ferngesteuert durchs Leben gehst.

Herzliche Grüße

Silvia

Barbara hat gesagt…

Liebe Nicole,
dein Bericht hat mich sehr berührt und du hast die richtigen Worte gefunden. Vielen Dank, dass du dies mit uns teilst!
Nadine wird jetzt hinunterlächeln und sagen, danke für so eine tolle Freundin!
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!
Alles Liebe Barbara